Mittwoch, 14. Dezember 2011

Diana Wynne Jones – Howl’s Moving Castle

In the land of Ingary, where such things as seven-league boots and cloaks of invisibility really exist, it is quite a misfortune to be born the eldest of three. Everyone knows you are the one who will fail first, and worst, if the three of you set out to seek your fortunes.

Montag, 5. Dezember 2011

Tony Hawks – Mit dem Kühlschrank durch Irland

Ich bin kein unruhiger Schläfer und habe auf diesem Gebiet normalerweise keine Probleme. Eigentlich bin ich richtig gut im Schlafen. Ich schlafe ausgezeichnet. Ich mache kaum Fehler. Gäbe es eine olympische Diziplin „Schlafen“, hätte ich gute Chancen, in die britische Mannschaft aufgenommen zu werden. Ich finde, dass es „Schlafen“ bei den Olympischen Spielen geben sollte. Es würde sich herrvorragend als Freiluftwettkampf eignen, denn die Athleten (mir fällt kein besserer Begriff ein) könnten sich knapp außerhalb der Reichweite der Speere in ihre Betten legen, und der Erste, der einschläft und drei Stunden lang nicht aufwacht, würde Gold gewinnen. Ich zumindest wüsste gerne, welcher Charaktertyp am besten geeignet ist, um unter Wettkampfbedingungen zu schlafen. Und was für Aussichten! Ein Kommentator, der ganz aufgeregt feststellt, dass einer der Wettkämpfer „fast eingenickt“ ist, und seine Enttäuschung über einen jungen Briten äußert, der tragischer Weise von einer Startpistole geweckt worden ist, als nur fünf weitere Minuten in Schlummerland genügt hätten, um ihm die Bronzemedaille zu bescheren. (Und wer würde schon die Wiederholung in Zeitlupe verpassen wollen?)
Ich schaute auf meine Uhr. Halb zwei. Es war ja nicht so, dass ich nicht nahe dran gewesen wäre. Ich war schon zwei mal beihnahe eingeschlafen. Beide Male war mein allmähliches Abgleiten in diesen friedlichen Zustand durch eine kleine Explosion unterbrochen worden. Das war die Zentralheizung der Jugendherberge, die gemeinerweise so konstruiert war, dass sie alle vierzig Minuten ansprang. Das Intervall zwischen den Explosionen war lang genug, damit man richtig müde wurde, aber auch kurz genug, um einen bei der nächsten Detonation des Boilers noch so richtig aufzuschrecken.
Um zwei Uhr wurden die meisten, die das Glück gehabt hatten, es verloren zu haben, wieder zu Bewusstsein gebracht, als der Besitzer des Bettes unter mir lärmend zurückkehrte. Verräterische Anzeichen wie Rülpsen und Singen ließen vermuten, dass dieser Mann, als er mit der einfachen Frage konfrontiert worden war, was er mit diesem Abend anfangen sollte, nicht die gesunde Alternative gewählt hatte. Es entging meiner Aufmerksamkeit nicht, dass er in der gegebenen Situation die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn kaum hatte er sich ungeschickt und lautstark seiner Kleidung entledigt und den Kopf auf das Kissen gelegt, fing er auch schon zu schnarchen an. Nun, nicht ganz. Er schnarchte fast. Die tiefen Atemzüge waren schon zu hören und auch die dazugehörigen Schnarchlaute, aber nur sehr leise. Unüberhörbar hatte dieser Mann das Potenzial, sehr laut zu schnarchen, er musste dafür aber erst warm werden. Es war unbedingt ratsam einzuschlafen, bevor er seine volle Lautstärke erreicht hatte.
In dieser Hinsicht versagte ich, und eine Stunde später hatte sein Schnarchen ein Niveau erreicht, das ihm eine Medaille bei den Europameisterschaften eingebracht hätte. Alle Hinweise deuteten darauf hin, dass er in einer weiteren Viertelstunde seine volle Leistungskraft erreichen und Schnarcher von sich geben würde, die sich mit den besten der Welt messen konnten. ich war der Einzige, dem dies Sorgen bereitete, denn an den deutlich vernehmbaren Atemrhytmen der anderen im Schlafsaal konnte ich erkennen, dass es allen außer mir gelungen war, einzuschlafen.
Fremdem Schnarchen ausgesetzt zu sein war für mich keine neue Erfahrung, aber zum ersten Mal kam das Schnarchen von direkt unter mir. Irgendwie wurde es dadurch um einiges beunruhigender und vermittelte den Eindruck, als drohe eine Art geologische Katastrophe. Mitten in der Nacht gibt es kein rationales Denken, und obwohl Irland nicht für seine Erdbeben und Vulkane berühmt ist, richtete ich mich doch zweimal voll Furcht kerzengerade im bett auf, als es unter mir heftig grollte.
Ich bin gegen die Todesstrafe. Ich glaube, es ist ein Fehler, den Menschen ausgerechnet dadurch, dass man sie umbringt, zeigen zu wollen, dass sie keine Menschen umbringen sollen. Ich bin jedoch nicht gegen das Töten von Schnarchern. Die Menschen haben schon unzählige Heilmittel gegen das Schnarchen probiert, und keines hat funktioniert. Gut, man kann die Schnarcher wecken, aber sie schlafen nur wieder ein und fangen von vorne an. Die einzig wirklich effektive Methode, jemanden am schnarchen zu hindern, ist, ihn zu töten.
Ich lag in meinem Bett und überlegte mir, was ich für Möglichkeiten hatte. Ihn zu ersticken schien das angemessenste zu sein, aber die Vorstellung, ihn zu erwürgen, gefiel mir auch. ich bildete mir ein, dass es auf der ganzen Welt kein Gericht geben würde, das meine gegenwärtige Notlage nicht als mildernde Umstände gelten lassen würde. Aber dann hörte er überraschend auf. Er hörte einfach zu schnarchen auf, als sei ein Waffenstillstand vereinbart worden. Die Stille war mir kein Trost. Ich wusste, dass dies nur eine vorrübergehende Einstellung der Kampfhandlungen war und dass er schon bald wieder loslegen würde. Mir war daher klar, dass die nächste Periode entscheidend war, wenn es mir gelingen sollte einzuschlafen. Ich musste jetzt handeln. Also wälzte ich mich auf die Seite und schloss krampfhaft die Augen. Es klappte nicht. Ganz offensichtlich verfüge ich nicht über die Voraussetzungen, die nötig gewesen wären, um unter derartigem Druck zu schlafen.
Die Nacht schleppte sich voran.
Hier in aller Kürze die wichtigsten Ereignisse:

3:30    Der Betrunkene fängt wieder zu schnarchen an.
3:45    Auf der anderen Seite des Schlafsaals lässt sich ein Schläfer dazu anregen mitzuschnarchen (es kommt zum Stereoeffekt).
4:30    Stehe auf und gehe zur Toilette. Stoße mit dem Zeh gegen einen Bettpfosten.
4:33    Komme von der Toilette zurück und stoße mit dem gleichen Zeh gegen einen anderen Bettpfosten.
4:55    Denke ernsthaft daran, mit aller Kraft zu schreien: „HÖRT MAL ALLE HER, VERSCHWINDET AUS MEINEM ZIMMER!!“
5:05    Ziehe Selbstmord als eine ernst zu nehmende Option in Erwägung.
5:07    Verwerfe Selbstmord, der zu laut wäre und die anderen wecken würde.
5:15    Ich gebe auf und finde mich mit einer Nacht ohne Schlaf ab.
5:16    Schlafe ein.
6:30    Wache auf, als der Wecker des chinesisch aussehneden Mannes klingelt.
6:31    Entscheide, dass der Tod zu gut für den chinesisch aussehenden Mann ist. Werde die Ermordung ihm nahestehender Familienangehöriger in Auftrag geben.
8:00    Beschließe aufzustehen.
8:01    Entdecke, dass ich eine unnötige und ungerechtfertigte Erektion habe.
8:02    Warte darauf, dass sich der Schlafsaal leert.
8:32    Schlafsaal ist beinahe leer. Riskiere es, aufzustehen. Riesige Dame aus Holland sieht die auffällige Ausbeulung meiner Boxershorts und lächelt.
8:40    Frühstück, das ich damit zubringe, Blickkontakt mit der Dame aus Holland zu vermeiden.
9:30    Verlasse das Gebäude.