Bei Westwind riecht es ziemlich nach faulen Eiern. Wenn der Wind aus Osten bläst, beißt uns eine Art Schwefelgeruch in die Nase. Weht er aus Norden, kommen schwarze Rauchwolken geradewegs auf uns zu. Und wenn Südwind aufkommt, was zum Glück nicht oft der Fall ist, riecht es wirklich nach Scheiße, anders kann man es nicht ausdrücken.
Wir, die wir mitten drin sind, achten schon lang nicht mehr darauf. Es ist letztlich nur eine Frage der Gewöhnung. Man gewöhnt sich an alles.
Auch klimatisch sind wir nicht gerade auf Rosen gebettet. Soweit ich mich zurückerinnern kann, ist es hier immer gleich heiß gewesen, und gleich finster. So viel ich auch in meinem Gedächtnis krame, so sehr ich mir das Gehirn zermartere, ich kann mich nicht erinnern, dass es einmal kühler gewesen wäre oder das Wetter sich mal etwas aufgeheitert hätte. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese graue Decke einmal aufgerissen wäre, die an manchen Tagen sogar auf uns herabfällt und uns von morgens bis abends im Nebel lässt und manchmal auch mehrere Tage hintereinander und ganze Wochen, wenn sich kein Lüftchen regt.
Klar, dass das keine gesunde Umgebung ist. Die Kinder sind blässlich, die Alten nicht sehr alt. Eine Unterscheidung, die übrigens nicht immer getroffen wird. Ich jedenfalls, werde mein Leben nicht hier beenden. Eines Tages werde ich mich woanders umschauen, auch wenn es immer heißt, es sei überall gleich und es gebe Orte, wo es noch schlimmer sei. Ich kann meine Phantasie noch so sehr anstrengen, es fällt mir schwer, das zu glauben.
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