Freitag, 5. August 2011

Bibi Dumon Tak – Kuckuck, Krake, Kakerlake

Der Löcherkrake.


Das Weibchen schwebt wie eine zwei Meter große, rosafarbene Decke durch den Ozean. Und das Männchen, ach, das Männchen. Das ist nicht größer als ihr Auge. Ein mickrig kleiner Tintenfisch von zwei Zentimetern Länge. Aber was für einen Mumm der hat!
Sein ganzes Leben ist eine einzige Schnitzeljagd. Die Schnitzeljagd nach einer Frau. Wenn er sie endlich gefunden hat, stirbt er. Aber bevor er stirbt, muss er noch eine Heldentat vollbringen. Er muss dafür sorgen, dass es Nachwuchs gibt: kleine Löcherkrakenkinder.
Das kleine Männchen wirft alle seine Samen in einen seiner acht Arme und schwimmt an dem riesenhaften Weibchen entlang. Dann trennt es den Arm, in dem sich die Samen befinden, ab und legt ihn auf einem der Riesenarme des Weibchens ab. Dieser Arm ist natürlich sein Pimmel. Und während dieser nach oben kriecht, stirbt das Männchen.
Sein Pimmel setzt sich zu einigen anderen Pimmeln in ein Loch. Daher stammt der Name „Löcherkrake“. Das Weibchen hat nämlich eine Art Pimmelwartezimmer in ihrem Körper. Zu der Zeit, in der sie Kinder bekommen möchte, drückt sie alle Pimmel aus, sodass die Samen zu ihren Eiern gelangen.
Einmal starb ein Löcherkrakenweibchen in einem großen Meeresaquarium. Als die Wärter es herausfischten, sahen sie die ganzen Pimmel, die auf ihrem Körper herumkrochen. Das Weibchen war tot, aber die Pimmel lebten noch lange glücklich und zufrieden.

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